PASSION

BEGINN EINER LEBENSLANGEN LEIDENSCHAFT


Wie hat eigentlich alles angefangen mit meiner lebenslangen Leidenschaft zur Fotografie? Nun, ich erinnere mich lebhaft an das Jahr 1969. Ich war gerade 17 Jahre alt geworden und es stand eine Abschlussfahrt der Handelsschule nach London an. Wie gerne hätte ich eine Kamera mit dabei gehabt, um von den erwarteten, aufregenden Erlebnissen der Reise ein paar in Bildern festzuhalten. Damals verdiente ich jedoch noch kein eigenes Geld und um so mehr freute ich mich, dass meine Eltern es mir nicht nur ermöglichen konnten, an der Klassenfahrt teilzunehmen, sondern ich bekam sogar einen Fotoapparat - eine AGFA CLICK I.


Diese einfache Kamera war zu jener Zeit schon ein paar Jahre im Besitz der Familie und ihre Biographie hört sich heute teilweise recht abenteuerlich an. Es begann damit, unter welchen Umständen sie überhaupt in unseren Besitz gelangt war. So hatte mein Vater für eine Geldleihe den Fotoapparat als Pfand bekommen und - nun ja, die Schulden wurden nicht zurückgezahlt. Im Jahr 1970 hätte ich die Kamera dann beinahe bei einer TÜRKEIREISE in Istanbul für immer verloren. Hatte sie nämlich im Hotel an der Rezeption einfach liegen gelassen. Nur im letzten Augenblick vor Ablegen meiner Fähre nach Bursa konnte mir ein Hotelangestellter die Kamera noch überbringen.

 

Meine ersten Erfahrungen in Sachen Fotografie machte ich also mit der Agfa Click I und das sogar im Mittelformat. Mit dieser Bakelit-Box wurden 120er Rollfilme im Format 6 x 6 Zentimeter belichtet. Die Kamera lieferte dabei sogar verblüffend brauchbare Bilder, solange man nicht auf die Idee kam, die Negative weiter vergrössern zu lassen. Mit Abzügen von 9 x 9 Zentimetern war ich damals schon zufrieden und zudem waren sie auch erschwinglich. Einige Bilder von damals haben die Zeit überdauert und wenn ich im Laufe der Jahre auch immer wieder eine neue Kamera für mich entdecken sollte, so konnte ich mich doch nie von der AGFA CLICK I trennen und besitze sie noch heute.


Es sollten noch ein paar Jahre vergehen, bis ich mir endlich einen lang gehegten Wunsch erfüllte und mir im Jahre 1974 von meinem schmalen Gehalt als junger Bankangestellter die CANONET G-III QL17 von Canon kaufte.

 

Im Gegensatz zu meiner alten Click I war die Canonet in meinen Augen eine überaus hübsche und dazu handliche Sucherkamera. Das Objektiv hatte eine Brennweite von 40 mm und die beachtliche Lichtstärke von 1,7. Nach Auswahl einer gewünschten Belichtungszeit ermittelte die Kamera mit Hilfe des Belichtungsmessers die für die richtige Belichtung notwendige Blende. Die Entfernung wurde über einen im Sucher eingespiegelten Entfernungsmesser eingestellt. Der Sucher hatte sogar einen automatischen Parallaxenausgleich und dazu wurden die von der Kamera ermittelten Blendenwerte eingespiegelt. Ferner hatte sie einen Schnellschalthebel und einen Aufsteckschuh mit Kontakten für Elektronenblitze.


Was die Fotografie nach meinen damaligen Bedürfnissen zudem deutlich vereinfachte, war das unkomplizierte Einlegen des Kleinbildfilms. Die Canonet G-III war nämlich mit dem von Canon auch bei anderen Kameras verwendeten Quick Loading-System ausgestattet.


Ja, es sah zu jener Zeit so aus, als würde ich ein Jünger der Canon-Gemeinde werden. Wobei ich auch sagen sollte, dass ich mir zwar viel lieber eine Leica CL gekauft hätte, aber die Canonet doch um ein ganzes Haus billiger war.


Das Fotografieren mit der Canonet G-III war ein Vergnügen, obwohl die Kamera auch Schwächen hatte. So schaltete sich das Messsystem nicht automatisch ab und es fehlte auch ein Ausschalter. Diese Funktion musste der lichtdichte Objektivdeckel aus schwarzem Plastik übernehmen, denn mangels Lichteinfall floss dann kein Strom mehr. Den Deckel durfte man natürlich weder vergessen oder gar verlieren. Gut war jedoch, dass die Batterie ein langes Durchhaltevermögen aufwies. Die entscheidende Einschränkung war jedoch die fehlende Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln! Davon sollte ich noch eine ganze Weile träumen.


Mit der Canonet aber auch mit einerm kleinen Genie, der PENTAX auto 110, habe ich einige Jahre viele schöne Momente in Bildern eingefangen. Waren es doch auch die bewegten Jugendjahre, in denen vor allem die Freundin immer wieder ein beliebtes Fotomotiv darstellte.


Anfang der 80er-Jahre war es dann soweit: Mich lockten zu Recht die Vorzüge und Vielseitigkeit der Spiegelreflexkamera und damals entschied ich mich für den Einstieg ins NIKON-SYSTEM.

 

Das Nikon-Spiegelreflex-System stand schon seinerzeit für Zuverlässigkeit in jeder fotografischen Lebenslage - ohne Wenn und Aber. Und warum sollte das für die professionellen Fotografen gelten? Es lag nahe, dass ich mir die legendäre Nikon-Qualität, die technischen Vorzüge und die bekannte Robustheit auch für mein Fotohobby zunutze machen wollte.

 

Die Fotografie war für mich immer ein in der Freizeit engagiert betriebenes Hobby. Da ich jedoch beruflich viele Jahre mit Fotografen zusammenarbeitete, sollten mich auch deren hohen Ansprüchen an ein funktionierendes und zuverlässig arbeitendes Kamerasystem beeinflussen.

 

Meine ganz persönliche Nikon-Story begann jedenfalls im Jahre 1984 mit dem Modell Nikon FM2N, einer der auch heute noch schönsten, mechanischen Kameras. Es sollten im Laufe der Jahre die eine oder andere Nikon noch hinzukommen, unter anderen eine NIKON F3 und eine NIKON FM3A. Auch trennte ich mich schon mal von einem Stück, was mich rückblickend manchmal doch auch schmerzt. Daneben gibt es aber auch noch ein paar Sammlerstücke wie beispielsweise eine NIKON FA oder auch eine NIKON 35Ti.

Über das Nikon-Spiegelreflex-System ist wahrhaftig viel geschrieben worden, und das auf so vortreffliche Weise, dass ich mich bei meinen Berichten auf wenige persönliche Favoriten beschränken möchte

 

Zuletzt hat sich der Kreis geschlossen und ich habe das Mittelformat für mich entdeckt. Dabei bin ich einer Legende begegnet, mit der mir vielleicht einige der besten Fotos gelungen sind: Die Messsucherkamera PLAUBEL MAKINA 67 mit dem 1:2,8/80 mm Nikon-Objektiv.


Auch sie verführt mit ihrer zeitlos mechanischen Konstruktion dazu, sich von der hektischen, modernen Welt für eine Weile dorthin zurückzuziehen, wo man sich auf das Fotografieren konzentrieren kann und dabei das herrliche Handwerksprodukt geniesst. Schnell stellt man dann fest, dass sich auch heute im Zeitalter der High-Tech-Elektronik, mit einer faszinierenden, mechanischen Kamera vieles von dem, wovon wir in der Welt umgeben sind, sehen und präzise in Bildern festhalten lässt.


Zu dieser phantastischen Kamera habe ich Daten und Fakten recherchiert und in einem Bericht und in einer Gebrauchsanweisung zusammengefasst.

 

Ja, zum Schluss bleibt dann vielleicht noch der Traum von der Sucherkamera SP 2005 von Nikon. Es handelt sich dabei um die alte NIKON SP in neuer Auflage, welche bis auf wenige Details dem Original aus dem Jahre 1957 entspricht. Nikon Japan hat insgesamt 2.500 Exemplare der SP neu aufgelegt, allerdings ist sie wohl nur für den japanischen Markt bestimmt. Die Kamera wird zusammen mit einem Nikkor 1,8/35 mm ausgeliefert, das gleichfalls, bis auf die mehrschichtige statt einfacher Vergütung, dem damaligen Original entspricht. Aber davon vielleicht später mehr. Bis dahin tröste ich mich mit dem Gedanken: Ist die Sehnsucht oft nicht um einiges schöner als der Besitz?


Aber was soll’s, auch mit einer Sofortbild-Kamera habe ich Fotos gemacht, die ihren eigenen Charme besitzen und die mir gefielen. Das waren Bilder mit einer leichten Unschärfe zwar, hatten einen eigenen Farbton, aber das verlieh ihnen den besonderen Touch. Beim Betrachten erinnern sie sehr an vergangene Zeiten.

FEIN-

MECHA-

NISCHE

WERTARBEIT


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